Nachhaltigkeit in Wettbewerben und Vergabeverfahren bei Bauvorhaben müssen angemessen gewichtet werden

Der Städtebau gehört mit 28% in Deutschland zu den größten CO2 Emittenten. Fairerweise ist die Hälfte dem Bausektor zuzuschreiben, die andere Hälfte der Wärmeerzeugung für die Nutzung der Immobilien. Dazu kommen die Emissionen aus dem Verkehr, der über gute städtebauliche Planung reduziert werden kann. Über ein CO2 Budget im Städtebau können wir sinnhaft regulieren, den CO2 Ausstoß in diesem Teil zu begrenzen. In Vergabe-, Konzept- und Wettbewerbsverfahren vorgestellte Entwürfe sind die erste konkrete Formulierung im einem Planungsprozess. Für beide sollten die Ausschreibungs- und Auslobungstexte konkrete Vorgaben enthalten, um die geforderten Klimamaßnahmen als Leitplanken für die Bewertung der Entwürfe aufzuzeigen. Das habe ich im Planungsausschuss schon einige Male gefordert. Das Bezirksamt Altona entwickelt nun solche Textbausteine. Ein guter erster von zwei notwendigen Schritten.

Entwurfszeichnung für ein Projekt am Altonaer Fischereihafen
Beispiel für eine Planungsphase: Entwurfskonzept Altonaer Fischereihafen

Gemäß Verfassungsgerichtsurteil vom 24. März 2021 sind wir gehalten dem menschengemachten Klimawandel so schnell wie möglich entschlossen entgegenzutreten. Dazu im Gegesatz stehen leider noch immer die Bewertungskriterien und -gewichtungen von Entwürfen bei Wettbewerbs- oder Vergabeverfahren.

Die Bewertungsbögen enthalten häufig den vagen Punkt „Nachhaltigkeit“ mit einer geringen, bspw. 5% Gewichtung, der zudem nicht an Kennzahlen oder harten Kriterien geknüpft ist. Da bei der Bewertung mindestens ein Entwurf bei vielen Verfahren immer die höchste Note erhalten soll, fällt ein wenig „nachhaltiger“ Entwurf kaum auf. Auch hier muss im Auslobungstext eine Vorgabe in Richtung Gewichtung für „Nachhaltigkeit“ bei 25% und Kriterien wie 

  • CO2 Emissionen durch Bauen und im Betrieb
  • Energiebedarf durch Bauen und im Betrieb
  • Materialdiversität und -regionalität
  • Versickerungsleistung
  • Biodiversität und Artenschutz
  • Klimaresilienz bei Extremwetterereignissen

mit durch die Planungsbüros errechneten Kennzahlen formuliert werden. Weitere Textbausteine zum umfassenden Thema Nachhaltigkeit, zum Thema gemeinsame, stakeholderübergreifende Energiegewinnung, Parks und offene Räume müssen entwickelt werden. Das umzusetzen ist der dringende zweite Schritt, wie oben angesprochen und auch hier konnte ich einen Prozess in Gang setzen, dass dieses entsprechend von Stakeholdern unterstützt und umgesetzt wird und die Verfahren so verbessert und klimafreundlichere Ergebnisse produzieren werden.

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