Wohnblock im Osdorfer Born mit Baumkronen davor, aufgenommen von der Terrasse im 5. OG eines Nebengebäudes

Sozialer Wohnungsbau und Klimaschutz ist möglich

Seit 2016 arbeite ich beruflich an Lösungen, den Immobilienmarkt transparenter zu gestalten. Berater*innen sollten mit klarem Auftrag arbeiten und riskante Spekulationen mit Wohnimmobilien verbieten sich aus meiner Sicht. Es geht mir darum, dass Wohnraum günstig und saniert sein sollte. 40% vom Nettolohn könnten für die Miete reichen. Dabei soll es sich aber auch um einen guten Standard handeln, denn unsanierte Wohnungen fördern die demokratiefeindlichen Strömungen.

Selbst bei geförderten Mieten kann die Qualität der Wohnungen auf einem modernen und klimaneutralen Standard saniert oder gebaut werden. Es geht mir um günstigen Wohnraum aber auch um die Anhebung von Qualitätsstandards bei den Wohnungsgenossenschaften, so dass wir einen standard für freifinanzierte oder sog. gedämpfte Mieten und im solialen wohnungebau haben. Das macht die Sache mit den Belegungsbindungen auch einfacher.

Die Wohnungswirtschaft begründet die Verteuerung der Sanierungs- und Baumaßnahmen mit den steigenden Preisen am Rohstoffmarkt und mit der Verknappung an Handwerkerfirmen. Die Kalkulation mit alternativen Baustoffen ist erst einmal aufwändiger, da hier noch Standards fehlen. Durch die Verteuerung der konventionellen Baustoffe sollte hier ein Umdenken erfolgen können, den Aufwand zu betreiben mit neuen Materialien zu kalkulieren.

Beim Klimaschutz haben wir keine Alternativen: Wir müssen die Forschung ankurbeln und intensivieren, die Kalkulationsstandards entwickeln. Wir benötigen günstigen, klimaneutral hergestellten Wohnraum. Bei Neubau nach dem Effizienzhausstandard EH40 und bei saniertem Wohnraum im Schnitt bei EH70. Dabei müssen wir deutlich mehr Gebäude revitalisieren, sanieren und umnutzen als neu bauen.

Es gibt in Deutschland noch viel zu viele komplett unsanierte Wohnblöcke. Beispiele ist sind Quartiere in Lurup oder Jenfeld. Dazu kommt noch, dass einige Wohnblöcke in diesen Quartieren sind in Portfoliodeals als sog. Beifang enthalten sind und nicht durch städtische Wohnungsbaugesellschaften unterhalten werden. Um an Immobilien in Quartiere hochwertiger Lagen zu kommen, müssen die Investor*innen diese minderwertigen Gebäude mit erwerben. Sie werden als letzte in Sanierungsplanungen einbezogen. Die Mieten sind zwar sehr niedrig und die Wohnungen sind nicht Teil geförderten Wohnraums mit Preisbindung, jedoch in fraglichem Zustand. Für eine Sanierung würde die Wohnungsbaugesellschaft die Mieten erhöhen wollen, das fürchten die Mietenden wiederum.

Leider führt dies zu einem Verzicht auf sanierten Wohnraum, der das Leben der Menschen angenehmer gestalten und ihnen Beachtung schenken würde. Es würde ihnen eine viel bessere Möglichkeit der sozialen Verbesserung ihres Lebens bieten und zur Sicherung unserer Demokratie beitragen: In den betroffenen Vierteln wird wenig gewählt und wenn sind es SPD und AfD Hochburgen. Je nach Lebenslage kippt die Entscheidung schnell mal zur AfD. Das lässt sich in den Wahlergebnissen auf Wahllokalebende nachvollziehen: Jenfeld, Lurup, Lohbrügge, etc. Dort wo es den Menschen besser geht, dort wo Politik sich einsetzt und die Menschen das wahrnehmen, bekommt die AfD deutlich weniger Stimmen. Daher sind unsanierte Wohnungen und unattraktive Quartiere, wenig Aufenthaltsmöglichkeiten und seltene Updates ursächlich dafür, dass Parteien gewählt werden, die potentiell demokratiefeindlich eingestellt sind.

Tabelle mit Wahlergebnissen aus der Bürgerschaftswahl 2020 aus einem Wahllokal im Denksteinweg in Jenfeld
Wahlergebnisse aus der Bürgerschaftswahl 2020 eines Wahllokales in Jenfeld